Das heutige Schulsystem hat mit den aktuellen Bedürfnissen der Schüler sowie der späteren Arbeitgeber nichts mehr zu tun. Die meisten öffentlichen Schulen unterrichten noch so, wie es einst in Preußen im 19. Jahrhundert Norm war. Niemand wird bestreiten, dass sich seither in unserer Gesellschaft viel verändert hat.
Unstrittig ist ebenfalls, dass die Bedürfnisse unserer Kinder individuell sind. Während es viele Kinder gibt, denen die derzeitigen Unterrichtsmethodiken durchaus liegen (visuelle Lerner), gibt es auch eine beträchtliche Anzahl an Kindern, die völlig andere Bedürfnisse haben und durch das Raster fallen bzw. verhaltensauffällig werden.
Der von mir erwähnte 9jährige Junge ist ein kinästhetischer Lerntyp. Solche Kinder lernen am besten, wenn sie Gelerntes mit Bewegung verknüpfen. Einfach ausgedrückt: „Learning by doing!“ Entsprechend groß ist ihr Bewegungsbedürfnis. Man sollte in diesem Fall als Lehrer nicht den Fehler machen, dies für einen Mangel zu halten. Es ist nur ein völlig anderer Weg zu lernen. Dieser Junge hat Bedürfnisse, denen unser Bildungssystem leider nicht gerecht wird.
Statt unsere Kinder weiter in Normen zu pressen, die ohnehin längst veraltet und überholt sind, wird es Zeit verkrustete Strukturen aufzubrechen und ALLEN Kindern den Spaß am Lernen und, damit einhergehend, Erfolgserlebnisse zu ermöglichen. Wir können es uns als eine der führenden Industrienationen nicht leisten, weiter Talente zu begraben, nur weil diese nicht in ein Schema F passen.